Montag, 30. August 2010

Letzte Sommersonne?

Das fragt man sich schon angesichts der Wettersituation, 7° morgens am Kaiserstuhl, das ist ungewöhnlich. Es gibt untertags immer wieder mal Sonnenschein, den will ich nutzen, um die Sommersonne einzufangen, mit Fotos geht das ja.Da fange ich doch gleich in meinem Garten an, die Holzbienen sind sehr aktiv, als spürten sie auch den nahenden Herbst.


Ob Rot oder Blau, sie nehmen alles was das Nahrungsangebot so bietet. In den Feuerbohnen habe ich sie am liebsten, denn das verspricht noch reiche Ernte. Manche glauben, man könnte die Feuerbohnen nicht essen, das stimmt nicht. Ich nehme sie immer im jungen Zustand und sie schmecken köstlich. Läßt man sie dagegen groß und dick werden, dann sind sie ungeniessbar, hart, fädig und strohig.

Diese Wanzenlarven spielen und fressen sich noch dick und fett in der Sommersonne. Das müssen sie auch, wenn sie den Winter überstehen wollen. Einige Wanzenlarven überwintern nämlich an geschützten Stellen im Laub.

Die Goldwespen lassen nochmal alle Farben in der Sonne glänzen, je nachdem wie die Sonne ihre Körper trifft, sehen sie farblich anders aus, aber immer schön und faszinierend.

Aiko gab den Anreiz zur Beobachtung von Zikaden, als er nämlich neulich Rhododendron-Zikaden zeigte. Daraufhin fand ich auch welche, ich zeigte sie hier, aber neulich sah ich zum ersten Mal diese hier:


Es ist eine Ohrenzikade/ledra aurita, eine nachtaktive Zikade und um einiges größer als all die anderen Zikaden, die ich bisher so gesehen habe, 13 - 18 mm von Juli-Sept. zu sehen. Allerdings nicht einfach zu finden, da sie sich gerne in Baumkronen aufhalten und bei Dunkelheit auch mal gerne ans Licht fliegen.
Von vorne sieht sie grimmig aus, fast wie ein Nilpferdgesicht:

Beim gestrigen Spaziergang fand ich dann diesen Winzling, er misst höchstens 0,5 cm und sitzt gut getarnt irgendwo auf Gräsern, Blättern und so ähnlich.

Es dürfte die Erythroneura coryli sein, die ihr eigentliches Revier in den Wipfeln der Laubbäume ( Ahorn, Erle) hat, auf Grund ihrer Leichtigkeit gerne vom Wind auf die Erde geweht wird, so habe ich sie gefunden.
Ebenfalls zu den Zikaden zählend, gehört der Europäische Laternenträger/Dictyophora(Fulgora) europaea.

Es soll ihn auch in rosa geben, ich habe ihn immer nur in grün gefunden, Länge 9 - 13 mm.

Hier ein kleines Rätselfoto, kann man schon erahnen was das ist?

Zwei Antennen, könnte man glauben, aber wem gehören sie? Ich will euch nicht in Spannung halten, die Lösung kommt sofort. Ihr habt "ihn" sicher alle schon mal gesehen.

Es ist der Hauchel - Bläuling/Polyommatus icarus, der häufigste Bläuling Mitteleuropas, sogar bis auf 2400 m Höhe kann man ihn an Schmetterlingsblütlern finden.

Dass Milben Wanzen gerne als Taxis benutzen, ist ja bekannt, hier nochmal ein Beweisfoto dazu:

Eine Beerenwanze/Dolycoris baccarum mußte dafür herhalten, mit einer Gastmilbe ging es sicher rasch voran. Haltestellen gibt es nicht, da wird auf und abgesprungen wie es beliebt, gezahlt wird ohnehin nicht.

Diese Biene fiel mir auf, weil sie so eine ungewöhnlich helle Zeichnung hat. Noch kenne ich ihren Namen nicht, werde mich aber kundig machen. Das habe ich inzwischen getan, es ist eine Waldhummel/Bombus sylvarum. Gelernt habe ich noch, dass Hummeln auch Bienen sind, oft schon hat mein befreundeter Biologe es mir gesagt, ich denke nun sitzt das.


Da grinste mich doch eine Spannerraupe an, oder täuschte ich mich?

Wenn man das Foto anklickt, meint man wirklich sie lacht.
Auch die Flora verändert sich rasch, sie zeigt schon hier und da ihre Farben, der Feuerdorn z.B.

Oder die Zaunrübe, die ihre leuchtenden roten Beeren zum Frass anbietet, ist allerdings nicht jedermanns Geschmack und in Kinderhände gehören sie schon garnicht.

Wie auf einer Perlenschnur fand ich ich sie gestern an einer Rebböschung. Einigen Vögeln schmecken diese Beeren, sie sind sozusagen die "Letzte Fressreseve", denn sie hängen oft noch bis es Schnee gibt. Der Gedanke an Schnee lässt mich frösteln, noch ist es nicht soweit, bis dahin will ich noch viele schöne Sonnenbilder zeigen.
Sonnen möchte ich mich auch noch, so wie diese Zauneidechse, die ich an einem Zaunpfahl antraf.

Donnerstag, 26. August 2010

Auch das interessiert mich

Es wird euch überraschen, ich interessiere mich für Oldtimer, genauer gesagt für die Kühlerfiguren oder andere Details an den Oldis. Als wir von unserem Frankenurlaub heimfuhren, bahnte sich ein Stau auf der Autobahn an, Baustellen. Als wir das Schild "Sinsheim" sahen, meinte mein Mann, "da gibts doch das Technik- und Verkehrsmuseum, da wollte ich schon immer mal hin." "Da fahren wir nun gleich hin", sagte ich, denn ich saß am Steuer. So machten wir einen Stop und gingen ins Museum. Es ist nicht zu übersehen, wenn man auf der Autobahn vorbei fährt, meint man, rechts neben einem startet gerade die Concorde, ein Stückchen weiter die Tupolev.

Gleich in der ersten Halle standen sie, die Oldtimer und blitzten um die Wette.


Mein erstes Objekt, das sind doch noch Kühlerfiguren, schaut euch die Grazie an, dazu sollte man sie anklicken.

Mit einem goldenen Engel vorne auf der Haube in die Ehe zu starten, das ist doch wohl edel.

Beflügelt in den Tag zu fahren, das gibt doch sicher Schwung für die Arbeit. Leider habe ich vor lauter Begeisterung nicht darauf geachtet, welche Autotypen sich hinter den Kühlerfiguren verbergen. Vielleicht ist ja einer der männlichen Leser fit und kann mir da auf die Sprünge helfen? Ich wäre dankbar.

Ich meine, dieses Schild gehört zu den Flügeln auf dem vorherigem Bild.
Dieses nun folgende Zeichen ist eindeutig, die Firma gibt es immer noch und baut immer noch Nobelkarossen.

Einen ganz eigenen Club haben die Halter und zieren damit ihre Autos.

Während einige Menschen in diesen edlen Karossen fuhren, gab es gleichzeitig viele andere Menschen, die sich durchs Leben " stehlen" mußten.

Soll ich euch was gestehn? Ich bin als Kind in unserem Dorf auch mal zum Bahnhof getigert, um eventuell runtergefallene Kohle aufzulesen und damit meine Eltern zu überraschen. Da lag nix.


Diese dynamische Figur würde ich in die germanische Götterwelt einordnen. Mit so einem Auto, so vermute ich, ist man schnell ans Ziel gekommen.


Ne, ne, da ist niemand auf dem Autodach gelandet, das ist auch eine Kühlerfigur. Sie soll wohl eine gewisse Leichtigkeit demonstrieren.


Also, dies ist keine Gussform zur Herstellung von Osterhasen, wie man vermuten könnte, sondern ein Kühlerhase der Ausschau hält, ob die Feldwege frei sind. Ich fand ihn sooo süß, der mußte in die Sammlung.

Auf Adlersfittichen durchs Land zu fahren, war sicher ein erhabenes Gefühl, allerdings nur für wenige Leute.
Leider werden solche hübschen, aufwändigen Kühlerfiguren nicht mehr hergestellt. Was sollten sie auch auf die Autos stellen? Pleitegeier würde passen, finde ich, aber wie sieht der aus?

Dann gab es auch noch die hübschen Aufschriften an den Lieferautos, wie zum Beispiel dieses hier:


Wie stolz mag der Lieferant gewesen sein, dass er immer noch Werbung mit dem König macht, obwohl es schon wieder der Vergangenheit angehörte.
Heute haben wir schon lange keinen König mehr, die oberen Zehntausend lassen ihre Waren einfliegen, das ist viel chicker, teurer und umweltschädlicher, so ändert sich alles wahnsinnig schnell.
Dieser nun folgende Hamburger der verkauft auch schon lange keine Bismarkheringe mehr, seine wunderbare Autowerbung dagegen existiert noch.

Typisch Hamburger Name, Petersen da s-stimmt aber auch alles. Ich habe mich gefragt, was wohl alles zu " u. dergl. " gehört hat? Ob die frischen Schollen in Terpentinöl haltbar gemacht werden sollten??? Ne, ne ich weiß schon, so nicht, Terpentin hatte andere Funktionen, aber die Zusammenstellung hat mich amüsiert, ich hoffe euch auch. Dies war jetzt mal der etwas andere Post von der Naturwanderin, der nächste wird wieder ganz anders, versprochen.

Sonntag, 22. August 2010

Wie lange noch ......




.... kann man in den Eisdielen sitzen, Eis schlecken usw. dachte ich, als ich in der vergangenen Woche in Freiburg war.

Wie lange noch können die Kinder in den berühmten "Freiburger Bächle" spielen? So wie die zwei Jungen.

Dieser Hund einen Gang durchs Wasser machen und dabei tüchtig Wasser saufen?

Oder wie diese Dame einfach mal die Schuhe ausziehen und rein ins erfrischende Nass.

Ich mache das auch gerne zwischendurch, das tut so richtig gut.

Wasser spielt in Freiburg überhaupt eine wichtige Rolle. Das Freiburger Münster ist bekannt für seine skurrilen Wasserspeier, hier mal einer der allerdings an Wassermangel leidet, weil am Münster gerade mal wieder renoviert wird.

Diese Figur tut nur so als wenn sie trinkt, sie hatte auch nichts in der Schale.

Im Stadtgarten gibt es zwei kleine Seen, in dem einen See steht ein Ganter, er soll angeblich die Bevölkerung vor einem Luftangriff während des Krieges gewarnt haben.

Ein Hund störten weder Gans noch Enten, er löschte seinen Durst.

Überhaupt ist an warmen Sommertagen der Stadtgarten ein beliebter Treffpunkt und Erholungsraum für alle möglichen Leute.


Da es keine Schilder gibt wo draufsteht: "Rasen betreten verboten" , wird gespielt, gesonnt, gelesen, jongliert, schattengeboxt, gegessen, wozu man gerade Lust hat.

Da genügend Raum ist, liegt man sich nicht auf der Pelle. Alles noch schön umgeben von herrlichen Blumen und Bäumen, hübsch angelegt und gepflegt von der Stadtgärtnerei.


Mehrere Kinderspielplätze mit verschiedenen Aktionen gibt es auch, sicher angelegt, damit die Kinder auch wirklich spielen und nicht auf die Strasse rennen können. Wohltuend für die Eltern.

Als ich an den Rhododendronbüschen vorbei kam, fiel mir Aiko ein, er zeigte neulich die Zikaden. Ich suchte danach und siehe da, ich brauchte nicht lange zu suchen.

Erst eine Zwergzikade/Graphocephala fennahi, aber wirklich Zwergzikade, noch nicht mal 1cm groß. Gell Aiko, da mußtest du aber genau so schauen wie ich, um sie überhaupt zu sehen.
Dann waren da plötzlich zwei von der Sorte.


Mit Wasser habe ich angefangen, mit Wasser beende ich meinen Post.

Montag, 16. August 2010

Unter den Birken

Unter den Linden ist ja bekannt, sehr sogar, aber unter den Birken? Da habe ich mich mal umgesehen.

Am Samstag habe ich mit einer Freundin, ebenfalls eine begeisterte Naturfotografin, mal wieder einen Spaziergang im Lilienhofgelände gemacht. Da das Wetter nicht so sehr sauber aussah, wählten wir den Weg durch die Birkenansammlung.


Man kann von dort sehr rasch den Rückzug antreten oder auch gegebenenfalls den Weg erweitern.
Auf dem Weg dorthin umflogen uns einige Schmetterlinge, ein etwas seltenes Exemplar im Lilienhofgelände war der "Blauäugige Waldportier/Minois dryas".

So steht es bei mir im Schmetterlingsbuch, in anderen Büchern wird er auch als "Blaukernauge" oder "Moorteufel" genannt, lateinisch aber immer wie oben beschrieben.
Als nächsten Flieger gab es einen Zünsler, nehme ich mal an, habe noch nicht recherchiert, hier sein Bild:

Unweit vom Bienenhotel trieb sich eine Goldwespe herum, sie spionierte wohl wieder eine Eiablagemöglichkeit aus.

Im Birkenwäldchen angekommen, sahen wir unter den Birken eine Menge Pilze.

Von dieser Art war teilweise der Boden dicht besiedelt. Da wir beide keine Pilzkenner sind, kann ich keine Namen liefern, vielleicht kennt sie jemand? Meine Vermutung geht so in Richtung Täubling???


Dieser hat Ähnlichkeit mit einem Bart, in meinem Pilzbuch fand ich einen ähnlichen mit dem Namen "Bleicher Ziegenbart", auch da keine Gewähr.


Bei dem glaubte ich zuerst an einen Parasol, aber die Hutzeichnung hat mich irritiert.
Einen Parasol, auch Riesenschirmling/Macrolepiota procerea genannt, fanden wir dann doch noch:


Da stimmte es dann mit der Hutzeichnung, fetzige braune Flecken, Schirmdurchmesser 20 cm, das hätte schon eine ordentliche Mahlzeit gegeben.
Überall drückten die Pilze ihre Köpfchen ans Licht, hier noch ein Unbekannter.

Wir haben alle stehen gelassen, erstens ist es Naturschutzgelände und zweitens sind wir keine Pilzkenner, lieber die Finger davon lassen.
Viele Birkenarten sind dort angepflanzt, mit den verschiedensten Rindenfarben.

Dünn wie Papier hingen Fetzen vom Baum herunter und zeigten die wunderschöne Maserung von innen.
Aussen am Stamm liefen geschäftig Ameisen hin und her, sie hatten wohl eine Blattlauskolonie entdeckt.
Ein Eigelege von Schmetterlingen fand ich dann auch noch an einer Birke:


Welcher Falter sich da wohl mal in die Lüfte schwingen wird?

An der Wetterseite der Bäume wachsen immer so schöne Flechten, sie sind immer eine gute Orientierung, weil sie nach Westen ausgerichtet sind.


Was schlich denn am Fuß der Birke so flink durch das Laub?


Eine Zauneidechse war es, sie mußte sich wohl gerade frisch gehäutet haben. Am rechten Vorderfuß sieht man noch alte Hautfetzen.
Wenn der Blick schon intensiv auf die Erde gerichtet ist, dann schaut man noch genauer hin, da war doch noch was?
Ein Totengräber/Necrophorus vespillo, er hat eine wichtige Funktion in der Natur. Er kümmert sich um tote Tiere. Sobald das Männchen eine kleine Tierleiche gefunden hat, lockt er mit erhobenem Hinterleib und abgegebe Duftstoffe ein Weibchen an. Nach der Paarung wird das Aas durch Untergraben im Boden versenkt und in einer Erdkammer zu einer Kugel geformt. Anschließend erfolgt die Eiablage in einem von der Kammer abgehenden Seitengang. Nach dem Schlüpfen wandern die Larven zur Aaskugel, wo die Mutter schon auf sie wartet, es erfolgt eine Fütterung von Mund zu Mund, bis die Larven selbstständig fressen können. Ich fand den Vorgang so faszinierend, den mußte ich dazu schreiben.

Auch einige Waldmistkäfer konnten wir entdecken.


Sie haben ebenfalls eine wichtige Aufgabe zur Gesunderhaltung des Waldes zu tun, sie beschäftigen sich mit, na womit wohl, mit Mist, wie ihr Name schon sagt.
Das war wieder mal eine Tour nach meinem Geschmack, es gab natürlich noch viel mehr zu sehen, das fürs nächste Mal.